Es ist die Achtung vor den Dingen, die in allem Handgemachten mitschwingt: das Wissen um (Handwerks)techniken wie um das Material, das ohne die sorgsame und mitunter zeitintensive Bearbeitung nicht zu eben der angestrebten Perfektion geführt werden kann. Wie das von Hand geschliffene, polierte und schließlich zusammengefügte Holz, bei dem nicht die winzigste Rohfaser absteht und dessen samtiger Griff tiefe Spuren in der eigenen Erinnerung hinterlässt. Oder das Auswählen und die Verarbeitung von Tierhäuten zu hochwertigen Lederpolstern, die mit den Jahren der Nutzung immer schöner werden.
Um Außergewöhnliches zu schaffen, braucht es vielfältiges Knowhow, die Hände vieler Meister ihres jeweiligen Fachs und den prüfenden Blick von langjährigen Experten, um mögliche Fehler im Ausgangsmaterial auszuschließen. Aber auch während der Fertigung sind spezielle sensorische Fähigkeiten und ein tiefes Verständnis von Qualität gefragt. Blicke, Handgriffe, die nicht durch Maschinen ersetzt werden können, sind nötig, um Generationen überdauernde Möbelstücke zu schaffen. Möbel, die losgelöst von Zeit und Raum uns ein Leben lang begleiten und die durch die Solidität ihrer Machart länger halten als so manch industriell hergestelltes Produkt.
Schaut man sich die Entstehung traditionsreicher Manufakturen an, so fällt schnell eine Gemeinsamkeit auf: Ob Walter Knoll, einst als Leder- Geschäft vom „Lederfachmann“ Wilhelm
Knoll gegründet, Kunst- und Bautischler Michael Thonet, der schon 1819 mit neuartigen Techniken der Holzverarbeitung experimentierte, oder das Traditionsunternehmen Schramm, das aus der 1923 von Karl Schramm gegründeten Polsterei und Sattlerei hervorging – aus einer besonderen Leidenschaft und Expertise auf einem Gebiet hervorgegangenen Traditionsbetrieben verdanken wir es, dass dieses spezielle Wissen und Können an künftige Generationen weitergegeben wird. So wird ein Kulturgut erhalten, das ohne die Fortsetzung handwerklicher Produktion unwiederbringlich verloren ginge.